In einem in SVD (7/8) veröffentlichten Debattenartikel kritisiert Klara Fischer, außerordentliche Professorin an der schwedischen Universität für Landwirtschaft, die Einschätzung der schwedischen Landwirtschaftsbehörde zu den Chancen und Risiken sogenannter neuer genomischer Techniken (NGT). eine Variante der genetischen Veränderung (GMO).
Hintergrund ist, dass die Schwedische Landwirtschaftsbehörde im vergangenen Frühjahr auf eine Umfrage der Europäischen Kommission zu Bedarf, Chancen und Risiken beim Einsatz von NGT geantwortet hat.
Fischers, der die Antwort der Behörde gründlich geprüft hat, glaubt, dass die schwedische Agentur für Landwirtschaft:
- übertreibt die Möglichkeiten der NGT, wenn sie beispielsweise über Ertragssteigerungen und verringerten Einsatz von Pestiziden als tatsächliche Errungenschaften spekulieren, obwohl es sich tatsächlich um theoretische Annahmen handelt
- vermeidet es, sich mit den gesellschaftlichen und ökologischen Risiken der Technologie zu befassen
Ein gesellschaftliches Risiko, das die schwedische Landwirtschaftsbehörde lieber nicht angeht, ist die Frage, wer Zugang zu patentierten Techniken und Produkten erhält. „Das ist zutiefst bedauerlich, denn Fragen rund um Patente und Machtkonzentration sind entscheidend dafür, wie und von wem neue Technologien tatsächlich genutzt werden“, schreibt Fischer im Debattenartikel. Als entmutigendes Beispiel hebt sie hervor, dass nur vier Unternehmen über 60 Prozent des gesamten kommerziellen Saatguts weltweit ausmachen und dass ihre Fähigkeit, GVO mit Patenten zu versehen, nicht nur die Wahlmöglichkeiten der Landwirte einschränkt, sondern auch zur Verdrängung kleiner landwirtschaftlicher Betriebe beiträgt.
Organic Swedens Position ist, dass alle GMO-Technologien – alte und neue – reguliert werden müssen. So bewahren wir die Entscheidungsfreiheit und Unabhängigkeit von Landwirten, Lebensmittelunternehmen und nicht zuletzt Verbrauchern.
Um den Herausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein, brauchen wir jedoch weder alte noch neue GVO-Technologien. Wir brauchen eine innovative Landwirtschaft nach den Prinzipien des ökologischen Landbaus. Wir brauchen eine Landwirtschaft, die die Bauern fair entlohnt und unsere kollektiven Güter – wie Biodiversität, sauberes Wasser und lebendige Böden – bewirtschaftet und die Produktion gesunder und nachhaltiger Lebensmittel ermöglicht.